Montag, 6. Mai 2013

Kampflinie

Der gemeine Agility-Starter hat mitunter gute, mitunter weniger gute Ideen. Aus aktuellem Anlass muss ich mir an dieser Stelle hierzu ein paar Gedanken machen und diese zwar nicht zu Papier, aber immherin in ein aufbewahrbares Format bringen. Zwar nicht alleiniger, aber doch entscheidender Auslöser war ein Parcours, den ich neulich den A 3-Startern präsentierte. Dieser ging wie folgt:


Als Schlüsselstelle sollte sich die Sequenz nach dem Tunnel Nr. 7 herausstellen. Da man sich als Richter schon Gedanken über den Weg des Hundes macht oder aus meiner Sicht jedenfalls machen sollte, habe ich natürlich auch sinniert, ob die Hundeführer denn nun links oder rechts um die Hürde Nr. 9 gehen würden.

Als Small- und gleichzeitig Large-Hundeführer stand für mich dabei völlig außer Frage, dass die Sportler in den kleinen Klassen den kurzen Weg rechts um die Hürde, die Large-Hundeführer indes links um die Hürde führen würden, was sich wegen der Abstände auch anbieten würde.

Dass die von mir sehr geschätzte 2-von-3-Regel das Ergebnis liefern würde, dass auch für die Large der rechte Weg der schnellere wäre, habe ich geflissentlich zwar nicht ignoriert, aber bis zum Beginn der Klasse jedenfalls nicht bewusst zur Kenntnis genommen. Doch nicht nur die Theorie in Form der besagten Regel, auch das Ergebnis strafte mich Lügen. Der schnellste Hund wählte den Weg rechts um die Hürde Nr. 9 und der belgische Wechsel war - der Starter möge es mir verzeihen - auch nicht einmal schön anzuschauen.

Als Leistungsrichter wäre es nun ein Leichtes, das Wohl des Hundes zu bemühen, um dass sich der eine oder andere Starter nach Meinung des einen oder anderen jedenfalls mehr kümmern sollte. Ich wähle aber ganz bewusst und aus Überzeugung einen anderen Weg. Nicht nur, dass ich im konkreten Fall der Meinung bin, dass ein Belgier an dieser Stelle vielleicht nicht schön anzuschauen, gleichwohl aber sicher noch nicht tierschutzrelevant ist, sondern auch die Tatsache, dass ich es als meine Aufgabe ansehe, einen runden Parcours zu bauen, bringt mich auf diesen Weg.

Der Starter, dem in Zeiten des stetig steigenden Qualifikationsdrucks zwei Möglichkeiten geboten werden, wird sich im Zweifel für die Kampflinie entscheiden. An die eigene Nase gefasst werde ich daher weiter an mir arbeiten, Kampflinien zu erkennen und diese Linien abzurunden.


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