Donnerstag, 14. März 2013

Die A 1

Das vergangene Wochenende war wieder eines derjenigen, das zum Nachdenken anregt. Sina und ich waren am Sonntag als Leistungsrichter in Cottenbach eingeteilt. Vor jedem dieser Einsätze stellt sich die berechtigte Frage, welche Wege man sich für die angereisten Teilnehmer ausdenkt. Die Zwänge, denen der Leistungsrichter bei der Parcoursplanung unterliegt, habe ein ander Mal bereits beschrieben.

Dass die dort geschilderten Überlegungen den Leistungsrichter natürlich nicht davon entbinden, sich Gedanken über seine Pläne zu machen, versteht sich von selbst. Nachdem mir die A 3 Small und Medium sowie die A 1 zugeteilt worden waren, stellte sich neben der spannenden Frage, was einen Small und Medium Parcours eigentlich von einem Large Parcours unterscheidet, auch jene Frage, was denn vom A 1er an sich in der Agility-Welt von 2013 verlangt werden kann oder sollte.

Der Leistungsrichter, so auch ich, hat in der Regel bei der Planung das Bild seines eigenen Hundes im Kopf. Ich gebe zu, dass ich einen Parcours - jedenfalls unterbewusst - normalerweise so plane, dass ich als Schwierigkeiten das einbaue, was ich selbst nicht vernünftig kann und als Entspannungspassagen, Dinge nehme, die mir mit meinem Hund einfach erscheinen. Da ich in der privilegierten Lage bin, einen Large und einen Small-Hund jeweils in der A 3 zu führen, deckt dieser Ansatz die A 3 schon ganz gut ab, für die A 1 ist er indes wenig tauglich, hat der A 1er doch normalerweise mit ganz anderen Problemen zu kämpfen als der A 3 er.

Ein Beispiel soll dies verdeutlichen. Meine A 1 enthielt nach dem Slalom einen nach rechts versetzten Sprung. Man konnte also den Slalom von rechts führen, sich absetzen und den Hund über den Sprung führen oder wahlweise wechseln, wobei man auch hier etwas Abstand zwischen sich und den Slalom bringen musste. Während diese Aufgabenstellung für den einen oder anderen A 1er überhaupt kein Problem war, standen andere vor einer schier unlösbaren Hürde. Ist der Slalom beim Hund nämlich noch nicht so gefestigt, dass ich mich davon entfernen, geschweige denn wechseln kann, so werden die 6,5 m zum nächsten Sprung gefühlte 14 km, von dem, was nach dem Sprung kommt, ganz zu schweigen.

Zur Bewertung dieser Erfahrung gibt es zwei Ansätze. Der erste sagt, dass die Teams, die diese Stelle nicht konnten, einfach noch nicht reif für die A 2 sind und nach diesem Wochenende wissen, was sie trainieren müssen. Der zweite Ansatz besteht darin, zu sagen, dass der Parcours wohl einfach zu schwer war. Selbstkritischerweise neige ich letzterer Auffassung zu.

Betrachtet man nämlich das Starterfeld, fällt einem schnell auf, dass die A 1 von heute - mit gewissen Unschärfen - in zwei Lager zerfällt. Das eine wird gebildet von erfolgreichen Hundeführern, die schon einen oder mehrere Hunde bis zur A 3 geführt haben, das andere von den Ersthundeführern. Letztere zeichnet neben der Tatsache, dass die Hunde vielleicht nicht ganz so weit ausgebildet sind, wie bei anderen, vor allem aus, dass sie wesentlich mehr mit dem Weg an sich, der Koordination ihrer Wechsel und nicht zuletzt mit ihrer Nervosität zu kämpfen haben, als der erfahrene Hundeführer mit seinem dritten Hund.

Da man als Leistungsrichter natürlich Leistungsrichter für alle und nicht nur für die alten Hasen ist, sollten auch alle, egal welchen Erfahrungsgrad sie vorweisen können, eine faire Chance erhalten. Da ein einfacher Parcours für alle und nicht nur einige wenige einfach ist, wird dadurch mit Sicherheit auch niemand benachteiligt. So ziehe ich die Lehre, dass weniger vielleicht in diesem Fall auch zu einem Mehr führt, nämlich zu mehr Motivation für den Einsteiger in diesen schönen Sport.


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