Mittwoch, 6. März 2013

Die Ameise

Der Agility-Sportler neigt zu vielem, insbesondere zur Kritik. Dass der Leistungsrichter wegen seines Parcours, seiner Entscheidungen oder seiner Umbauzeiten kritisiert wird, ist Normalität geworden, dass der Veranstalter eines Turniers wegen der Startplatzvergabe, der Verpflegung oder der Campingsituation sein Fett abbekommt, ebenso. Auch ich selbst nehme mich hiervon natürlich nicht aus, kann ich doch von mir leider nicht behaupten, immer und in jeder Situation ruhigen und besonnen Gemüts zu sein.

Neben den beiden Genannten gerät auch immer wieder der "Verband" in den Fokus des gemeinen Agilitysportlers. Der Verband müsste dieses, der Verband sollte jenes, ist eine Forderung, die man allerorten immer wieder zu hören bekommt. Das Internet, genauer gesagt, die berühmten sozialen Netzwerke verstärken diesen Effekt.Wo sich früher der "Widerstand" nur regional auf einer Veranstaltung formieren konnte, ist es heute ohne großen Aufwand möglich, bundeseinheitlich über den "Verband" und seine vermeintlichen Fehlleistungen herzuziehen.

Nun würde mich diese Herziehen nicht einmal stören, wenn es tatsächlich auch Ergebnisse hervorbrächte, die über ein allgemeines Lamento hinausgehen. Letzteres ist indes leider selten der Fall. Nun will ich nicht erneut mein Lieblingsthema der vergangen Wochen als Beispiel heranziehen, sondern mich vielmehr daran erinnern, dass ich kürzlich in einer Facebook-Gruppe nach der Phase der Ideensammlung den Aufruf gelesen habe, dass diese guten Ideen nunmehr zusammengefasst werden sollten. Die Resonanz auf dieses Ansinnen war im Vergleich zur Resonanz auf den Aufruf zur Ideensammlung doch eher übersichtlich, während die Ideen am Anfang nur so sprudelten, frei nach dem Motto: "Darf's ein bisschen mehr sein?".

So freut es mich umso mehr, dass es mir vor kurzem doch gelungen ist, jemanden zur Mitarbeit im Verband zu motivieren. Mitarbeit meint in diesem Falle eben nicht nur die Diskussion eines Thema und das Beklagen, wie schlecht es doch geregelt sei, sondern die Formulierung eines Antrags, die Einreichung desselben und die Teilnahme an der Jahreshauptversammlung, um das Anliegen zu vertreten und vorzutragen. Durch das Desinteresse einiger Sportler ließ sich  die Ameise, wie sie sich selbst nennt, nicht entmutigen und wurde durch einstimmige Zustimmung belohnt. Dass damit leider nur ein Etappensieg erreicht ist, ist unserer komplexen Verbandsstruktuer geschuldet, ohne diesen Etappensieg jedoch würde das Anliegen wohl niemals umgesetzt werden.

Wünschen würde ich mir viel mehr solcher Initiativen, vielmehr solcher Ameisen, die bereit sind, ein wenig von ihrer Freizeit zu opfern, um guten Ideen zur Durchsetzung zu verhelfen. Wider Erwarten sind Verbandsfunktionäre im Hundesport nämlich nicht gut bezahlte leitende Angestellte, sondern ehrenamtlich tätige Personen, die einen Großteil ihrer Freizeit opfern, damit wir die notwendigen Rahmenbedingungen für unseren Sport gestaltet bekommen. Und sie sind auch nicht der "Verband", der Verband sind wir alle.


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